Kwimbi – Von comiclesenden Robotern und Drachen

Jörg Faßbender

Regelmäßigen Webcomiclesern ist der Begriff Kwimbi inzwischen sicherlich geläufig, und auch hier im Blog wird ja immer wieder mal darauf verwiesen. Doch was steckt hinter dem offensichtlichen Webcomicshop? Kwimbi hat sich in einer kurzen Zeit von einer einfachen Idee zu einer interessanten Plattform entwickelt, die nicht nur Webcomics und Merchandiseartikel verkauft, sondern auch den Zeichnern hilft neue Produkte zu entwickeln.
Grund genug also, sich mal mit Jörg Faßbender, dem Mann hinter der Fassade des freundlichen Roboters zu befassen.

Vorweg noch eine Info, bevor es zu Missverständnissen kommt. Kwimbi ist KEIN Sponsor dieser Seite. Wie ich auch in den FAQ’s geschrieben habe, ist Kwimbi momentan die interessanteste Anlaufstelle um Artikel rund um Webcomics zu kaufen. Und da ich hauptsächlich über Webcomics im Endeffekt auch zu diesem Blog gekommen bin, ist es naheliegend, auf interessante Projekte rund um Webcomics wie eben Kwimbi oder auch die Comiccollabs von Schlogger zu verweisen. Jetzt aber endlich auf zum Interview selbst.

derLachwitz
Hallo Jörg, danke, dass du dir die Zeit nimmst, um mal einige der interessantesten Fragen rund um Kwimbi zu beantworten. Woher kommt denn überhaupt der Name Kwimbi und was verbirgt sich hinter dem Roboter?

Kwimbi
Ich wollte einen griffigen Namen, den sich jeder merken kann und der vielleicht auch direkt mit Comics verbunden wird, sowie ein gutes Maskottchen.
Ich habe zuerst an etwas gedacht, das generell mit Delikatessen bzw. Servieren zu tun hat. Einmal ging es auch in die Richtung Restaurant, was man grafisch auch sehr schön hätte darstellen können. Man kommt in einen Raum rein und man hat verschiedene Auslagen vor sich. Da wusste ich aber schon, dass das zu schwer umzusetzen wird und ich wollte auch nicht, dass die Seite zu überladen wird.
Dann hab ich andersherum überlegt, was könnte denn ein Maskottchen sein? Ein kleiner Dinosaurier? Eine Art Drache? Oder ein Monster? Da bleibt dann aber die Frage was das mit Comics zu tun hat. Sarah hat dann angefangen verschiedene Sachen zu zeichnen und nach vielen Hin und Her fanden wir den Roboter tatsächlich am besten.
Der Name „Kwimbi“ ist tatsächlich daher entstanden, dass ich keinen anderen griffigen Namen gefunden habe, der etwas mit Comics zu tun hatte, oder den ich auch nur entfernt mit Comics in Verbindung bringen konnte. Da musste ein Fantasiename her. Kwimbi hat überhaupt keine Bedeutung, ist auch keine Abkürzung für irgendwas, das war schlicht Zufall.
Ich hab mir auch angeschaut was es auf dem Markt schon an Fantasienamen so gibt, wie und vor allem warum die so aufgebaut sind. Warum klingt das so wie es klingt, welche Buchstaben werden verwendet? Das fand ich alles sehr wichtig. Ich hab auch mal versucht über einen Zufallsgenerator aus verschiedenen Silben einen Namen zusammensetzen zu lassen. Aber da kam nur Mumpitz bei raus.

über Kwimbi

  • Gegründet Herbst 2011 von Jörg Faßbender
  • Verkauf von gedruckten Webcomicheften & Merchandise (Tassen, Poster, Buttons, Postkarten, etc.)
  • Produktion von Merchandise (siehe oben)
  • Organisiert Signierstunden
  • Eigene Messeauftritte

DerLachwitz
Es heißt ja im Untertitel auch „das digitale Comicuniversum“ und du teilst über Facebook und Twitter ja auch sehr viel über andere Comics und verweist immer wieder auf neue Strips und Aktionen, wie ein kleines News-Portal.

Kwimbi
Mir geht’s insgesamt schon um die Webcomics und alles was da drumherum passiert. Daher möchte ich auch immer irgendwelche Nachrichten bringen, mit dem News-Portal liegst du da schon nicht so falsch. Aber da ist es schon schwieriger für mich ein einheitliches Bild zu schaffen, vor der Frage was Kwimbi denn nun ist. Ist das nur ein Shop, oder ist es ein Portal?
Natürlich versuche ich was zu verkaufen mit dem Shop. Aber ich möchte auch nicht jeden Tag irgendwie stumpf  auf Facebook oder Twitter Werbung machen, für ein neues Heft oder sonstige Produkte. Ich fände es als Leser auch nervend, wenn es durch zu häufige Posts so einen Spam-Charakter bekäme.
Ich würde gerne noch einiges in die Seite integrieren, wie beispielsweise ein Blog, aber momentan fehlt mir dazu einfach die Zeit. Da muss ich mich leider auf die kleinen Einträge bei Facebook und Twitter beschränken. Das versuche ich dafür aber schon täglich zu machen.

derLachwitz
Welche Rolle spielt Kwimbi im Raum zwischen Zeichner, Verlag und Leser?

Schlogger - danachKwimbi
Werbung für den Verlag bei bestehenden Produkten, News über neue Strips, es kann aber auch der andere Weg sein, wenn ein Zeichner noch keinen Verlag hat. Wenn ein Verlag durch Produkte der Zeichner, die ich bei Kwimbi führe, auf den Zeichner aufmerksam wird, wäre das natürlich auch eine super Sache.
Die Leute von Mycomics, dem Panini-Ableger, haben sich in Essen mit mir unterhalten und waren sehr begeistert und hatten danach mehrere große Features auf mycomics über die Zeichner, die bei Kwimbi am Stand waren. Dazu gab’s auch Messecomics in der Woche. Das heißt, ein Verlag wird auch durchaus auf die bei Kwimbi geführten Zeichner aufmerksam, die bisher noch keinen Verlag hatten.

derLachwitz
Seit gut einem Jahr existiert Kwimbi nun schon und bisher machst du das alles, bis auf vereinzelt mal technische oder gestalterische Hilfe, alleine?

Kwimbi
Genau. Ich hab jemanden für die Technik und ich hab auch einen Designer, der mir das alles gemacht hat. Ein ganz hervorragender Kerl, der in Köln sitzt. Michael Erbach, „der Gestalter“.
Alles andere mach ich halt selber, abgesehen von irgendwelchen Zeichnungen. Da habe ich das große Glück, dass Sarah da das ein oder andere für mich macht und dass ich überhaupt zu fast all den Zeichnern einen ganz kurzen Draht habe, so dass ich die mal fragen kann „Könntest du mir mal  ein Motiv machen?“. Natürlich geht das nicht umsonst, das würde auch völlig der Kwimbi-Idee entgegenlaufen. Wenn Motive geliefert werden, rechne ich das dann teilweise über die Nutzungsrechte ab. Bei den Tassen beispielsweise, rechne ich pro verkaufter Tasse 25% vom Nettoerlös für den Zeichner ab. Das sind bei den aktuellen Preisen etwa 2,50€ pro Tasse.
Ich bin ja auch daran interessiert die Leute bei Kwimbi mit ins Boot zu holen und der Zeichner bzw. Illustrator stellt mir ein Motiv zur Verfügung. Das muss man dabei berücksichtigen. Das Motiv gehört mir ja nicht, sondern er überträgt mir dafür nur die Nutzungsrechte. Das ist ein ganz wichtiger Punkt.

Das Maskottchen von KwimbiderLachwitz
Trägt sich das Konzept von Kwimbi denn inzwischen?

Kwimbi
In finanzieller Hinsicht kann ich ruhig sagen, dass ich das zwar hauptberuflich mache, aber es trägt sich noch nicht alleine.
Das Konzept selbst bestätigt sich aber auf jeden Fall. Es sind viele Zeichner, die sich bei mir melden und Interesse haben und fragen wie es abläuft und was sie machen müssten um dazuzukommen. Da gibt es keine Vorgabe, außer dass du als Zeichner auch Werbung für Kwimbi mitmachst.
Aber ich nehme auch bei jedem Zeichner an, dass der da selbst dran interessiert ist, seine Produkte zu bewerben. Die Zeichner kriegen bei Kwimbi auch jeweils eine eigene Plattform mit einer eigenen Seite und Banner. Das Banner auf der Startseite zu kriegen kostet sie nichts, aber dafür würde ich eben schon erwarten, dass die Zeichner sich ein bisschen mit an der Werbung beteiligen.
Natürlich kann ich für einen bestehenden Verlag nicht Werbung für ’seine‘ Zeichner übernehmen, das würde ich auch nicht wollen. Aber ich mache natürlich Werbung mit für die. Schlogger ist da ein sehr gutes Beispiel. Sie bekommt jetzt bald eine eigene Seite im Kwimbi-Shop und hat ihr Buch beim Panini-Verlag. Das hat sie inzwischen auch schon mehrfach für Kwimbi signiert. Da mache ich natürlich auch indirekt Werbung für den Panini-Verlag.
Bei Sarah beim Ponyhof mache ich auch Werbung für den Zwerchfell-Verlag. Da bin ich mit Zwerchfell eine Kooperation eingegangen und wir teilen gegenseitig Sachen auf Facebook, liken unsere Postings, das geht schon Hand in Hand. Und für die Kooperation mit Zwerchfell wird demnächst noch eine große Ankündigung kommen.

Kwimbi bei der Comic Action 2012 in Essen

derLachwitz
Auf der Messe Spiel konnte man ja gut beobachten, wie auch Zeichner, die nicht bei Kwimbi waren, dennoch immer wieder mal am Stand saßen und so auch von der guten Standposition profitieren konnten. Kwimbi wirkte da schon wie ein eigener kleiner Verlag.

Kwimbi
Ja, das soll auch schon so sein, auch wenn ich mit Kwimbi noch kein Verlag bin. Aber ich möchte in dem Sinn als Verlag auftreten, weil ich ja die Zeichner, die mit im Programm sind, auch vertreten möchte, auch wenn die mal nicht selbst am Stand sein können.
Natürlich profitiert Kwimbi davon, dass die Zeichner da sitzen, aber ich hoffe auch, dass die Zeichner, die nicht unbedingt bei Kwimbi etwas im Portfolio hatten, auch von der Standposition profitieren konnten.

derLachwitz
Als Zeichner hat man auf den Messen ja nicht nur die Möglichkeit neue Leser anzusprechen, sondern auch mit bisher nicht bekannten Kollegen ins Gespräch zu kommen und neue Kontakte zu knüpfen. Das führt dann ja auch gerne zu Crossovern und Kollaborationen.
Ist Kwimbi da eine mögliche Austauschplattform für die Zeichner?

Kwimbi
Ich würde mir wünschen, dass es tatsächlich diesen Effekt hat, dass Kwimbi, wie jetzt in Essen geschehen, so eine Art Sammelbecken sein kann. Kontaktbörse will ich nicht sagen, aber ein Anknüpfungspunkt. Ob die Leute nicht auch so Kontakt zueinander aufgebaut hätten, kann ich natürlich schwer beurteilen.
Es gibt ja zum Beispiel einmal im Monat den ComicCollab von Schlogger, bei der sie das Thema vorgibt, da herrscht sowieso eine sehr gute Vernetzung untereinander. Gerade die Vernetzung in der Webcomicszene finde ich ganz großartig, unabhängig von Kwimbi. Ich hab den Eindruck, dass das mit den Absprachen untereinander, gegenseitigem Teilen von Strips etc. sehr gut funktioniert. Aktuell hat das Ganze, auch wenn ich den nicht initiiert habe, auch beim FuckYeah Kalender großartig funktioniert.

derLachwitz
Es ist ja auch nicht jedermanns Sache, sich sowohl um den eigenen Comic, als auch die ganze Organisation und Planung um dann auch auf Messen einen guten Auftritt hinzulegen. Das kann nun Kwimbi also anbieten, richtig?

Kwimbi
Ich bin natürlich weit davon entfernt zu behaupten, ich erzähl euch wie das geht. Das nicht, aber ich würde da gerne mal dahin kommen, dass ich zu den Zeichnern sagen kann, „So oder so kann man dein Zeug zur Messe bringen und wenn du willst organisiere ich die Lieferung für dich und den Messeauftritt.“ Das ist zumindest etwas das ich für die Zukunft geplant habe.
Wenn es soweit ist, brauche ich dann vielleicht noch Hilfe beim Shop. Auf jeden Fall möchte ich mehr in die Richtung, dass ich Zeichner auf Messen präsentieren kann.

Auf der nächsten Seite erfahren wir dann, wie so eine Produktentwicklung im Detail vorangeht, und noch ein wenig mehr über das Mastermind hinter Kwimbi. Also umblättern und weiterlesen…


1 comment

  1. Stew Dezember 14, 2013 10:37 pm  Antworten

    Schönes Interview – das war längst mal überfällig 🙂

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