Comicfestival München – 1/5 – Wie alles began

Das Münchner Comicfestival beginnt regnerisch und kühl. Viel ist vom gestrigen Sommerflair nicht geblieben.
Doch davon sollte man sich nicht abschrecken lassen. Zwar ist das Comicfestival über mehrere Gebäude verteilt, aber für die meisten sind wohl nur einige davon interessant, und mit etwas Glück liegen diese auch nah genug beinander. Nur ein gemütlicher Kaffee in der Sonne, den kann man wirklich vergessen.

Offiziell wird das Festival zwar erst am 30.5. eröffnet, aber schon gestern konnte man sich einige der Ausstellungen ansehen. Mit einem Signiertermin bei Simpsons-Chefzeichner Nathan Kane im Hugendubel und der abendlichen Gesprächsrunde mit Robert Crumb gab es zudem zwei alles andere als verachtenswerte erste Höhepunkte.

Warten auf Nathan Kane im Hugendubel am StachusBei Nathan Kane herrscht schon Stunden vor seiner Ankunft erster Andrang, und als er dann endlich erscheint, passt die Menge an Fans noch gerade so zwischen die ganzen Regale in der ersten Etage des Hugendubel. Geduldig und locker signierte Nathan Kane dann zwei Stunden lang alles weg, was ihm vor den Stift kam, auch wenn man kurzzeitig stutzig wurde, wenn Fans gleich ein knappes Dutzend Hefte zum Signieren vorlegten.
Manchmal ist weniger eben doch mehr…

Ebenfalls im Hugendubel findet während des gesamten Festivals eine Austellung mit den Werken von Jan-Michael Richter aka Jamiri statt. Bisher habe ich mir nur Memme Fatale gegönnt, aber war durch die regelmäßigen Teaser und Strips bei SPON schon lange angefixt auf mehr. Daher wird während des Festivals wohl sicher noch der eine oder andere Band von ihm in meinen Rucksack wandern. Die Ausstellung beschränkt sich zwar leider nur auf einige ordentliche Drucke und eine kurze Info-Tafel und ist so mehr nur ein Lückenfüller, denn ein richtiger eigener Programmpunkt, aber Jamiri lohnt sich im lesbar groß ausgedruckten Format eigentlich immer.

Crumb-Ausstellung im Amerika-HausDanach gings weiter ins Amerika-Haus zur Ausstellung zu Ehren von 80 Jahren Robert Crumb. Eine prima Gelegenheit, sich nochmal in Bezug auf Crumb, Fritz the Cat, Weirdo etc. aufzufrischen. Die Ausstellung besteht zwar ’nur‘ aus den Werken, die von verschiedenen Künstlern (u.A. Seyfried, Schlogger…) zu Ehren von Crumb gezeichnet wurden, aber die Einblicke wie sie Crumb sie in ihrem Werdegang beeinflusst hat, sind nicht zu beschreiben. Wer es nicht schafft, sich die Ausstellung anzusehen, sollte ernsthaft überlegen sich im Amerika-Haus den Katalog zu bestellen, der scheinbar sogar noch ein paar mehr Werke beinhaltet.

Lora Fountain, Aline Kominsky-Crumb und Robert CrumbDefinitiver Höhepunkt war gegen Abend dann im Jüdischen Museum das Künstlergespräch mit Robert Crumb, seiner Frau Aline Kominsky-Crumb, moderiert von der langjährigen Crumb-Freundin Lora Fountain.

FunFacts des ersten Tages

  • Überraschend regenfreies Wetter
  • Werbung anywhere? Nö. In München sind eh immer genug Zuschauer, da brauchts keine Werbung. Für Fremdländer wie unsereins wäre etwas mehr Werbung und/oder Ausschilderung dennoch nicht unpraktisch.
  • Robert Crumb!
  • Gutes Essen: Ca’D’Oro – Bayerstr. 31 und damit nur paar Wegminuten vom Künstlerhaus entfernt.
  • Aline Kominsky-Crumb
  • Robert Crumb
  • Erwähnte ich Robert Crumb?

Der Andrang war erwartungsgemäß gewaltig und man konnte schon Angst haben, ob dem eher öffentlichkeitsscheuen Crumb das Ganze nicht zu viel Aufhebens um seine Person wird. Doch mit der Lässigkeit des Alters und einem verschmitzten Schmunzeln ging er entspannt durch den Abend. Dabei ging es vom ersten Kennenlernen mit seiner jetzigen Frau Aline, über das Leben in gescheiterten Hippie-Komunen, das Hinterherrennen nach Gehaltsschecks bis hin zu seinem jetzigen, eher geruhsamen Leben in Frankreich. Besonders die Zusammenarbeit mit seiner Frau, die seine Werke schon lange prägt, war dabei ein Schwerpunkt des Abends und weder Aline noch Robert ließen es sich nehmen, von einer Anekdote zur anderen zu kommen. Natürlich nicht immer politisch korrekt, aber wie Crumb selbst sagt: „Politische Unkorrektheit ist ein Privileg der Künstler!“

Mehr zum Abend mit Crumb kann man bei den Kollegen von Splashcomics lesen, die auch noch eine ganze Reihe Bilder geschossen haben.

Auf zu Tag zwei…

Für heute steht einiges auf dem Programm. Neben dem ersten Pflichtbesuch im Alten Rathaus (Indepententverlage und Zeichner…) gibts um 13 Uhr einen Beitrag mit Freddie Litten über die Anime-Kinderserie Wickie und die starken Männer, während schon um 15 Uhr Bollers Ewiger Himmel vorgestellt wird. Am Abend dann noch zum Künstlergespräch mit Luke Pearson, ehe man den Abend entweder beim Comic-Biergarten oder beim zweiten Event mit Robert Crumb und Gerhard Seyfried ausklingen lässt.

Zur besseren Übersicht hier direkt die anderen Berichte von der Dresden-München Comictour

 

 


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