Olivia Vieweg über Katzen, Zombies und Manga

Olivia Vieweg ist schon lange keine Unbekannte mehr in der deutschen Comicszene. Seit 2003 veröffentlicht sie ihre Comics und fungierte inzwischen auch selbst als Herausgeberin bei den Subway to Sally Storybooks. Neben einer Reihe von Katzenbüchern gibt es nun beim Schwarzen Turm ihr neuestes Werk, Endzeit. Ein Zombie-Manga für Mädchen, könnte man auf den ersten flüchtigen Blick meinen.

Ich habe mich vom Gegenteil überzeugen lassen: Endzeit ist sehr emotional, aber deswegen längst kein Mädchen-Kram. Damit nicht genug, hat sie auf dem Comic Salon Erlangen mit ihrem Konzept Antoinette kehrt zurück dieses Jahr das Comic-Stipendium der Ehapa Comic Collection gewonnen. Zeit für ein paar Fragen an die Katzenfanatikerin.

 

derLachwitz
Bisher habe ich gar keinen Webcomic von dir gesehen, nur einige deiner gedruckten Werke. Wie kam es dazu, dass du deine Comics inzwischen meist direkt veröffentlichen lassen kannst?

Olivia Vieweg
Zeichnen tue ich natürlich schon ewig und mit den Veröffentlichungen hat das angefangen, als ich 18 oder 19 war, zuerst über Eigenpublikationen. Wir haben mit anderen Zeichnern eine Anthologie gemacht und das auf eigene Faust publiziert. Dann bin ich zum Schwarzen Turm gekommen und habe erneut in Anthologien mitgemacht. So ist das nach und nach immer mehr und immer eigenständiger geworden.

Online habe ich zwar einen Blog, den ich sehr pflege und wo ich meine Illustrationen hochlade. Aber meine Comics habe ich bisher tatsächlich immer gleich in eine Printpublikation umwandeln können.

derLachwitz
In den Subway to Sally Storybooks bist du nicht nur zeichnerisch vertreten, sondern auch als Herausgeberin tätig. Wie kam es zu dieser speziellen Anthologie, die ja alle möglichen Stilarten unter einem doch eher ungewohnten Motto vereint?

Olivia Vieweg
Abgesehen davon, dass Subway to Sally eine meiner Lieblingsbands ist, war der Hintergedanke, dass sie bisher keinerlei Videoclips zu ihren Songs haben. Es gibt zwar ein paar spärliche, aber es ist doch anders als beispielsweise bei Rammstein mit ihren stellenweise schon legendären Videoclips. Das ist bei Subway to Sally noch nicht umgesetzt worden. Daher lag es nahe, das mit unseren Zeichnern zu machen.

derLachwitz
Quer durch deine Werke merkt man einen starken Mangaeinfluss und wie sich dein Stil über die Jahre entwickelte. Dabei fällt eine große Bandbreite auf, die von düster-ernst bis flauschigst-niedlich reicht. Bezüglich Letzterem fallen vor allem deine Katzenbücher auf. Fallen dir Cartoons leichter als Comicstrips?

Olivia Vieweg
Ich komm vom Manga und ich mach das auch noch gerne und leugne auch nicht, dass ich daherkomme. Das wäre Schwachsinn. Die Katzenbücher und die dazugehörigen Figuren sind schon eher eine andere Richtung, mehr die Cartoon-Ecke. Das sind zwar eigenständige Sachen, aber vom Niedlichkeitsfaktor ist vielleicht immer noch etwas Mangamäßiges da drin.

Je weniger Platz man hat, desto treffender muss man sein. Aber das heißt nicht, dass man mit mehr Platz leichter lustig ist. Es hat sich bei der Katzengeschichte angeboten, weil man immer einfach eine Seite umblättert und damit gleich den nächsten Gag hat.
Ich glaub nicht, dass sich das für das Buch angeboten hätte, eine längere Geschichte zu machen, bei der die Leute doch immer ein bisschen brauchen um einzusteigen.


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